Ich bin immer wieder auf der Suche nach fotografischer Inspiration. Klar, die Fotografie macht mir Spaß, aber manchmal möchte ich auch etwas Neues entdecken, sei es einen neuen Ort zu fotografieren, ein neues fotografisches Genre oder Thema erarbeiten oder auch meine Bilder auf eine neue Art und Weise bearbeiten.
Aber wie komme ich an neue Ideen? Nun, das ist ganz unterschiedlich.
Im letzten Jahr war ich zum Beispiel mit ein paar Fotobekanntschaften aus dem „Fotografie-tut-gut“-Freundeskreis bei Leica in Wetzlar. Wir haben uns dort die Ausstellung „Bilderfabrikant“ von Thomas Höpker angesehen und uns durch die Leitz-Welt führen lassen. Abgesehen von den ausgestellten Bildern habe ich nette Gespräche mit den anderen Fotografinnen und Fotografen geführt und so einige neue Ideen und Herangehensweisen an die Fotografie kennen gelernt. Das bedeutet nun nicht, dass ich alles, was ich dort gehört habe, sofort komplett umsetze und alles, was ich bisher gemacht habe, über den Haufen schmeiße, aber ich bin der festen Überzeugung, dass der eine oder andere Aspekt, wenn auch im homöopathischen Dosen, in die Entwicklung meiner Fotografie mit einfließt.
Ansonsten beschäftige ich mich auch mit vielen Fotografen, die ich persönlich nicht erreichen kann. Das geht ganz gut über Youtube. Hier habe ich mich in der weiter zurückliegenden Vergangenheit viel mit Menschen wie Pavel Kaplun, Krolop & Gerst, Paddy Ludolph und Serge Ramelli beschäftigt. Aktuell bewege ich mich dort in vielen nicht-fotografischen Themen, aber aus fotografischer Sicht ist bei mir derzeit z. B. Ari Jaaksi, ein finnischer Fotokünstler, der hauptsächlich analog fotografiert, sehr präsent, den ich bis vor ca. einem Jahr überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Es lohnt sich also auch, auf Youtube ein bisschen zu stöbern.
Weiterhin mag ich es, in Buchhandlungen zu gehen und im Fotografie-Bereich zu stöbern. Da habe ich auch schon den einen oder anderen Bildband zufällig entdeckt, nach dem ich nie gesucht hätte. Früher war ich mindestens einmal pro Woche in einer Buchhandlung nahe meiner Arbeitsstelle in Frankfurt, aber da ich jetzt seit drei Jahren im Home Office sitze, sind diese Besuche weniger geworden, allerdings nicht weniger wertvoll.
Im Alltag habe ich eigentlich in jeder freien Minute einen Podcast zu fotografischen oder verwandten Themen auf dem Ohr. Hier ist natürlich die optische Inspiration nicht vorhanden. Trotzdem kann ich hier viel lernen, z. B. wenn Fotografen davon erzählen, wie sie sich einem bestimmten Thema oder Motiv annähern oder wenn sie von einem Projekt wie einem gerade fertig produzierten Bildband erzählen und den Widrigkeiten, die sie auf dem Weg zum fertigen Buch erlebt haben. Einige der Podcasts, die mich nun schon länger begleiten, sind „Fotografie tut gut“ von Falk Frassa, der indirekt auch „Schuld“ daran hat, dass ich diese Internetseite wieder reaktiviert habe, „Gate 7“ von Kai Behrmann („sieben ausgeschrieben, nicht als Zahl“ 😊), „BUNT“ von Andreas Jorns (inzwischen eingestellt) sowie „Die Photologen“ von Falk Frassa und Thomas B. Jones, „Momente Deiner Geschichte“ von Benedikt Brecht und nicht zuletzt „Zwischen Blende und Zeit“, der Podcast der fotocommunity.
Ich war eine Zeit lang Mitglied eines Fotoclubs in meiner Nähe. Das war auch ganz nett, ich habe interessante Menschen, spannende fotografische Themen und Herangehensweisen kennen gelernt, allerdings habe ich mich nach einiger Zeit auch wieder aus dem Club verabschiedet, weil es mit dem einen oder anderen menschlich einfach nicht funktioniert hat und das gehört ja auch dazu. Aber ich habe schon Kontakte zu anderen Fotoclubs geknüpft, mit denen ich mich in Zukunft mal näher beschäftigen werde. Vielleicht wird das mein neuer fotografischer Heimathafen.
Wie sieht es in meinem familiären Umfeld aus? Nun, sowohl mein Vater als auch mein Großvater haben früher fotografiert, davon gibt es auch noch etliche Diamagazine und Fotoalben, allerdings habe ich hier bisher keine Anknüpfungspunkte über intensive fotografische Gespräche gefunden. Die beiden haben sich inzwischen aber auch lange nicht mehr mit der Fotografie befasst, mit der digitalen schon mal gar nicht. Wenn ich mir irgendwann einmal mehr Zeit für die analoge Fotografie nehme und dort Fragen habe, sind die beiden aber vermutlich gute Ansprechpartner.
Außerdem unterhalte ich mich natürlich auch mit Menschen, die nichts mit der Fotografie am Hut haben und nehme auch aus diesen Gesprächen hier und da Ideen mit, die ich in meiner Fotografie umsetzen möchte. Dabei können wir über ein absolut „nicht-fotografisches“ Thema gesprochen haben, die eine oder andere Verbindung lässt sich sehr oft herstellen.
So, das ist alles, was mir derzeit zu dem Thema einfällt, sicher gibt es noch andere Einflüsse auf meine Fotografie, die sind aber wohl so minimal, dass sie mir derzeit nicht einfallen oder dass es sich nicht lohnt, darüber zu schreiben.
Habt einen Schönen Sonntag und bis bald.
Ralf
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