Vor ein paar Tagen war ich mit der Kamera im Wald. Ich hatte ungefähr eine Stunde Zeit. Zu Beginn dachte ich, ich könnte Nebel fotografieren, der hat sich aber dann schnell verzogen. Also bin ich losgezogen und habe schöne Spots und Ausblicke gesucht.
Irgendwann habe ich dann am Wegesrand den einen oder anderen Pilz entdeckt und mich darauf fokussiert. Plötzlich entdeckte ich immer mehr von diesen kleinen Pflänzchen, mal einzeln stehend, mal in kleinen Familien, mal sozusagen als ganzes Dorf.
Ich habe mich also daran abgearbeitet, als plötzlich ein älterer Herr des Weges kam. Ich war gerade fotografisch an einem Pilz zugange und kniete mit dem Rücken zum Weg. Ich merkte, wie der Mann stehen blieb und mich zu beobachten schien. Kurzerhand drehte ich mich um und begrüßte ihn. Er meinte, er sei ja nicht neugierig, wollte aber gern wissen, was ich da mache.
Ich erzählte ihm, ich sei Hobbyfotograf und immer mal wieder im Wald unterwegs, um den Wald fotografisch für mich zu entdecken und heute sei ich an den Pilzen hängen geblieben. Er erzählte kurz von sich und berichtete mir, dass er hier im Ort wohne und schon seit 50 Jahren in den Wald gehe, hier also jeden Weg und jeden Baum kenne. Allerdings sei ich für die Pilze etwas zu spät. Vor ca. zwei Wochen war hier im Wald wohl sozusagen der Teufel los, weil die Pilze wie wild gewachsen sind und die Menschen in Scharen zum Spazierengehen und Pilze suchen gekommen seien. Ich bedankte mich für seinen Tipp und notierte mir dann später in meinem Kalender, dass ich im nächsten Herbst einfach mal zwei Wochen früher losgehen werde, um im Wald nach Pilzen Ausschau zu halten.
Weil ich ja davon sprach, dass ich den Wald fotografisch entdecken möchte, gab er mir noch zwei Empfehlungen, einmal eine Stelle nahe des Bahnhofs unseres Ortes. Hier hat wohl im zweiten Weltkrieg der sog. Göring-Zug geparkt auf einem Abstellgleis, das es schon lange nicht mehr gibt. Die Stelle würde man aber immer noch erkennen, da es hier eine lange Schneise im Wald gibt an der Stelle, an der sich damals das Gleis befand, auf dem der Zug stand. Ich bedankte für die Information und sagte ihm, dass ich davon schon gehört hätte, allerdings hatte ich mir die Stelle bisher noch nie angeschaut. Das werde ich bei einer meiner nächsten Touren mal dringend nachholen.
Dann sagte er noch, er sei hier schon relativ weit gelaufen, unter anderem war er auch schon bei „Maria Sternbach“. Dieser Name sagte mir nichts. Er erklärte mir, dass es ein ganzes Stück nördlich von hier tief im Wald eine kleine, alte Kapelle gebe, die sich wohl auch fotografisch lohnt. Allerdings wäre das von unserem Ort aus ein Spaziergang von etwa 8 km. Wir unterhielten uns noch eine Weile und gingen dann beide unserer Wege.
Zu Hause habe ich recherchiert und die besagte Kapelle tatsächlich auf Google Maps gefunden. Es scheint dort in der Nähe keine Straße oder einen Parkplatz zu geben, sondern nur Waldwege. Ein Spaziergang dorthin ist mir aber zu lang. Doch mit dem Fahrrad kann ich die Stelle sicherlich gut erreichen. Auch das werde ich bei einer meiner nächsten Touren mal angehen. Details zu der Kapelle und dem Ort ,den es wohl an dieser Stelle auch einmal gegeben hat, gibt es dann zu gegebener Zeit hier auf diesem Blog.
Für heute bin ich dankbar für diese nette kleine Begegnung und wünsche Euch einen Schönen Sonntag.
Ralf
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